(2. Mai 2017)
Der Wunsch des Einzelnen auf Teilhabe am weltweiten Bezug von Produkten wächst ständig. Heutzutage ist es daher für jeden Verbraucher eine Selbstverständlichkeit, weltweit online zu bestellen und sein Produkt in kürzester Zeit zu erhalten oder im Supermarkt stets vor vollen Regalen zu stehen. Diese gewachsenen Bedürfnisse wirken sich unmittelbar auf die Arbeitsprozesse in den Unternehmen der Speditions- und Logistikbranche aus. „Unsere Branche gerät unter zunehmenden Druck. Auf der einen Seite stehen die Kunden mit ihren Wünschen und Forderungen, auf der anderen Seite der Gesetzgeber, der die Unternehmen derzeit in ein starres Korsett bei der Arbeitszeiteinteilung durch das Arbeitszeitgesetz presst“, erklärt Edina Brenner, Geschäftsführerin des LBS – Landesverband Bayerischer Spediteure.
„In der Praxis bedeuten die gewachsenen Kundenwünsche den Betrieb schneller und effizienter Lieferketten in engen Zeitfenstern unter Einbezug aller Verkehrsträger: Straße, Schiene, See- und Binnenschifffahrt sowie Luftfracht“, erläutert Heinrich Doll, Präsident des LBS. Bei zeitlichen Verzögerungen drohen hohe Konventionalstrafen. Dabei interessiert es im globalen Wettbewerb nicht, ob das dafür erforderliche tägliche Arbeitszeitkontingent des Logistikdienstleisters noch zur Verfügung steht oder gerade aufgebraucht ist. Das führt zu massiven Problemen bei der Arbeitszeiteinteilung der Mitarbeiter. Um im internationalen Wettbewerb konkurrenzfähig zu bleiben, braucht die Speditions- und Logistikbranche daher eine wesentlich höhere zeitliche Flexibilität.
Flexibilität fordern auf der anderen Seite auch die Arbeitnehmer in der Branche. Im Zeitalter von „Work-Life-Balance“ werden starre, tägliche Arbeitszeitregelungen gerade auch arbeitnehmerseitig in Frage gestellt. Für den eigenen persönlichen Freiraum, für ein Mehr an Flexibilität in der Kinderbetreuung, für die Pflege von Angehörigen beispielsweise oder für Fortbildungen. Gleichzeitig wächst damit die Zufriedenheit der Belegschaft und die Tätigkeiten gewinnen an Attraktivität, was in Zeiten wachsenden Fachkräftemangels ein wichtiges Argument ist.
„Wir setzen uns daher für eine flexible Verteilung der Arbeitszeit ein, weg von der täglichen hin zur wöchentlichen Betrachtung. Auch braucht unsere Speditions- und Logistikbranche flexible Lösungen für die Wochenendarbeit. Dabei betonen wir, dass es nicht um die Erhöhung des gesetzlichen Arbeitszeitvolumens geht“, formuliert Doll die Position des LBS.
Arbeitszeitbroschüre LBS.pdf4.75 MB
https://so-moechte-ich-arbeiten.de/Praxisbeispiele/Spedition-und-Logistik-LBS