(23.08.2024)

Der LBS – Landesverband Bayerischer Spediteure e.V. setzt sich für ehrliche Akzeptanz von Flächen und Verkehren ein, die unsere Gesellschaft wirtschaftlich und nachhaltig versorgen.

Urbane Räume und Verkehrswege befinden sich im Umbau, der digitale Wandel revolutioniert die Beziehungen zwischen Handel und Kunden, Logistikketten werden neu geschmiedet: Doch die Flächen, auf denen diese Veränderungen stattfinden sollen, reichen bei Weitem nicht aus, um zukunftsfähige und belastbare Lösungen zu entwickeln. Auf diesen Missstand weist der LBS – Landesverband Bayerischer Spediteure e.V. hin. „Die Logistik als viertgrößte Branche der deutschen Wirtschaft braucht zuverlässige Gestaltungs- und Entwicklungsmöglichkeiten für ihre Arbeit“, erklärt LBS-Geschäftsführerin Sabine Lehmann. „Aus dem aktuellen Zielkonflikt von freiem Warenverkehr, Convenience und Versorgungssicherheit der Kunden sowie von Flächen und Verkehr muss ein konstruktives Miteinander werden.“

Fokus auf „Störfaktoren“ führt in die Sackgasse

Die Tatsache, dass Logistikansiedlungen wegen des damit verbundenen Flächenbedarfs, der unvermeidbaren Geräusch- und Licht-Emissionen während des Betriebs sowie des Verkehrsaufkommens auf Ablehnung stoßen, bereitet dem Branchenverband und seinen Mitgliedsunternehmen mehr und mehr Kopfzerbrechen. „Betriebe können sich nicht mehr dort ansiedeln oder erweitern, wo sie gebraucht werden und wirtschaftlich und effizient betreibbar sind, sondern dort, wo sie vermeintlich am wenigsten stören“, stellt Lehmann fest. „Das würde man weder bei Krankenhäusern noch bei Schulen akzeptieren, aber bei der Versorgung mit Dingen des täglichen Bedarfs verliert man die Selbstverständlichkeit der kurzen Wege schnell aus dem Blick.“ Gleiches gelte für die Versorgung von Unternehmen mit Rohstoffen und Halbgütern sowie beim Abtransport der Produkte: „Made in Germany bedeutet eben auch Logistik in Germany.“

„Selbst Lastenräder brauchen Umschlagflächen“

Als Beispiel für widersprüchliche Entwicklungen beim Planen, Ansiedeln und Nutzen von Logistikimmobilien führt der LBS die Aspekte Ressourcenschonung, Nachhaltigkeit und Klimaschutz an. So würde auf der einen Seite der innerstädtische Zulieferverkehr gezielt unattraktiv gemacht, auf der anderen Seite bleibt die Integration von Mikroverteilzentren bei der (Um-)Planung von Quartieren noch zu häufig außen vor, stattdessen werden sie „nach draußen verlagert“. „Selbst eine Verteilung per Lastenrad ist ohne Umschlagflächen nicht darstellbar, wenn Verteil-Lager dafür weit draußen an der Peripherie liegen“, sagt Lehmann. Die zum Lagern, Befördern und Verteilen von Waren und Güter benötigte Fläche sei unter allen Vorzeichen gleich groß, sie würde nur unterschiedlich verteilt: Mal sehe ein Geschäftsmodell eine Lagerhaltung beim Produzenten vor, mal beim Händler, mal in der Logistik. „Ganz anders sieht das bei den Strecken für den Transport aus: Je weiter die Verteilstellen auseinander liegen und nicht optimal im Netz platziert sind, um so länger werden die zu fahrenden Strecken, um die Entfernung von Herstellern zu Verbrauchern zu überbrücken, mit der Folge, dass das Verkehrsaufkommen steigt.“

Gesamtbetrachtung bewirkt mehr Nachhaltigkeit

Für den LBS ist daher klar: „Im Interesse kurzer Wege und geringerer Umweltbelastung aus dem Betrieb heraus brauchen wir intelligente Lösungen, die alle Faktoren gleichermaßen berücksichtigen und gewichten. Diese Lösungen lassen sich anhand konkreter Maßzahlen genau ermitteln.“ Das gelte insbesondere für nachhaltige Gesamtrechnungen: Gerade Logistikflächen eignen sich z.B. wegen ihrer Größe und Bebauung perfekt für den Betrieb großformatiger PV-Anlagen. Damit sei, so der Branchenverband, unterm Strich der ökonomische mit dem ökologischen Nutzen untrennbar verbunden.

Bedarf ist deutlich sichtbar und wächst

Alle derzeit vorliegenden Werte und Prognosen zeigen an, dass auf absehbare Zeit mit steigenden Zahlen beim Güter- und Warentransport zu rechnen ist. „Der digitale Wandel unterstützt die Dienstleister bei Planung und Optimierung der Verkehrsströme. Aber die Flächen, auf denen die Kühlschränke aus Hannover auf dem Weg zu Kunden im Chiemgau umgeschlagen oder auf denen italienischer Marmor in fränkische Baumärkte verteilt wird, lassen sich nicht im virtuellen Raum darstellen“, macht Lehman den Bedarf an Logistikflächen deutlich. Gerade im – ressourcen- und umweltoptimierten – Stückgutverkehr, der viele Sendungen auf einem Transport bündele, seien ausreichend groß dimensionierte Umschlagflächen nahe den Endverbrauchern das A und O nachhaltiger Prozesse. Die andere Option, viele und kleine, nur zum Teil ausgelastete Verkehre, würde genau den Gegeneffekt erzielen: mehr Fahrzeuge, mehr Verkehr, mehr Ressourcenverbrauch, mehr Emissionen.

Arbeitsteilung braucht Logistik

Die gesellschaftlichen Umwälzungen, die entstünden, wenn eine ausschließliche Kurzstreckenlogistik für Waren und Güter aus der Nahproduktion die Antwort auf die Fragen der Zukunft wäre, zögen konsequenterweise den Bedarf an Anbau-, Abbau- und Fertigungsflächen nach sich, die den Bedarf an Logistikflächen um ein Vielfaches überträfen – und die ihre ganz eigenen Belastungen bewirkten. „Ganz zu schweigen von vielen Produkten, die hierzulande gar nicht vorhanden sind oder erzeugt werden können, vom Rohöl bis zum Seefisch, vom Silikon bis zum Laptop. Ihre Transporte sind die unveränderliche Voraussetzung für bedarfsgerechte Verfügbarkeit.“ Eine arbeitsteilige Wirtschaft, so der LBS, ist ohne eine reibungslose Logistik nicht darstellbar, genauso wie die Position Deutschlands und Bayerns als Exportgrößen. So, wie jeder Haushalt einen Keller, einen Dachboden oder einen Kühlschrank als Umschlagplatz zwischen „Lagern“ und „Nutzen“ hat, brauche die Logistik ausreichend Flächen für den gleichen Zweck, macht der Verband deutlich.

Akzeptanz auch außerhalb der Fachwelt erforderlich

„Keine zwei Monate mehr, dann geht in München wieder die EXPO REAL über die Bühne, eine der wichtigsten Immobilienmessen Europas. Der LBS nimmt dies zum Anlass, schon im Vorfeld die Diskussion über den verstärkten Bedarf und eine zukunftsfähige Qualität von Logistikimmobilien anzustoßen“, sagt Lehmann. „Das Thema ist zu vielschichtig und von seiner Auswirkung her so nachhaltig, dass es eine breite Öffentlichkeit braucht, um hier über die Fachwelt hinaus zeitnah belastbare Konzepte zu entwickeln – und dafür Akzeptanz herzustellen.“

pdfLBS_PI_2024_08_23_Logistikimmobilien.pdf

Adresse

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