(29.03.2023)
Statement des LBS – Landesverband Bayerischer Spediteure e.V. zur „Jetzt red‘ i“-Sendung am 29.03.2023
Da beißt die Maus keinen Faden ab: Eine dauerhafte und nachhaltige Lösung, um den kontinuierlich wachsenden, transalpinen Warenverkehr zukunftsgerecht zu gestalten, wäre ausschließlich über einen schnellstmöglichen Ausbau der Schieneninfrastruktur (Brenner-Nordzulauf) zu finden. Dies gilt nicht zuletzt vor dem Hintergrund, dass auch der Personenverkehr weiter zunimmt. Die oft diskutierte Option, man könne mit technischen Mitteln die vorhandene Infrastruktur weit genug aufrüsten, um den Bedarf zu befriedigen, erzeugt falsche Hoffnung. Sie reicht unter realistischen Bedingungen nicht aus.
Kurzfristige politische Druck- und Zwangsmittel sind ungeeignet, diese Lösung herbeizuführen. Im Gegenteil: Sie führen bei ALLEN Beteiligten zu zusätzlichen Belastungen, Umwelt inklusive. Zudem zementieren sie Ungleichbehandlungen im Wettbewerb und lassen die massiven Investitionen der Speditions-, Logistik, und Transportunternehmen außer Acht. Die Erkenntnis, dass Hauruck-Maßnahmen nichts bringen, was auf lange Frist hält, hat jeder von uns schon mal im Leben gewonnen. Sie gilt auch für den Verkehr über den Brenner.
Der dringende Bedarf nach erhöhten Kapazitäten auf der Schiene schreit förmlich nach dem Ausbau verfügbarer Gleise. Nur so lassen sich signifikante Mengen von der Straße auf die Bahn realisieren – insbesondere wegen der Zuverlässigkeit des Angebots. Alles andere ist Kosmetik, die Versäumnisse beim Ausbau über Jahrzehnte hinweg nicht überschminken kann.
Der Schienenausbau wird Verkehre verlagern, aber er wird sie nicht verschwinden lassen. Gerade der Güter- und Warenverkehr ist Ausdruck unseres Lebensstils und Wohlstands. Seine Vernetzung ist gesamtwirtschaftlich relevant – und damit auch gesamtgesellschaftlich. Ohne Bereitschaft zum Investment – ob öffentlich oder privat – ist er nicht zu haben. Daran, dass er für Menschen und Umwelt besser verträglich wird, müssen sich alle beteiligen.