(24.03.2021)
Der LBS – Landesverband Bayerischer Spediteure e.V. begrüßt die Abkehr der Bundesregierung von der gestern angekündigten „Osterruhe“ ausdrücklich und wünscht sich, dass die Erkenntnisse aus diesem unglücklichen Versuch zur Pandemie-Bekämpfung in die künftige Handlungsstrategie der Politik von Bund und Ländern einfließen.
„Wenn sich Regierungschefs – zusammen mit Fachministerien - viele Stunden Zeit nehmen, um sich auf einen Kompromiss zu verständigen, für den es noch an allen Ausführungsbestimmungen fehlt, dann müsste die Politik auch jenen Zeit geben, die aus dem Nichts heraus und in die Unsicherheit hinein diese Beschlüsse in die Praxis umsetzen sollen“, so LBS-Geschäftsführerin Sabine Lehmann. „Gerade aus dem täglichen Betrieb in Unternehmen der Speditions- und Logistikbranche wissen wir, dass es auf Präzision und Planungssicherheit ankommt, wenn Ziele punktgenau erreicht und Güter zuverlässig an ihren Bestimmungsort gelangen sollen. Jede offene Position, jedes nicht planbare Element stellt den Erfolg der Arbeit komplett in Frage.“ Das zeigt sich zum Beispiel extrem bei anstehenden Umzugsaufträgen, die kurzfristig nicht verschiebbar sind und die Kunden wie Dienstleister unter Umständen - wie Kündigungsfristen und Personalverfügbarkeit - vor unlösbare Probleme stellen.
Als besonders schädlich erweisen sich Brüche in Lieferketten, wegen denen Fahrzeuge, Transportbehälter und Personal dann nicht dort verfügbar sind, wo sie gebraucht werden. „Erst kann ein Schiff nicht entladen werden, dann fehlt der Container, dessen Inhalt nicht entladen wird, dann wartet der Lkw auf seine Fracht – es kommt zu einem nicht mehr beherrschbaren Stau im System, dessen Folgen sich rasch zur Krise auswachsen“, schildert sie beispielhaft eine Situation, die aus den Unternehmen heraus nicht mehr lösbar ist, „vor allem, wenn die Mitarbeiter in Verwaltung und Organisation dann einen ,Ruhetag' haben.“ Analog des Geschäftsmodells in der Logistik sei auch die Politik gut beraten, endlich Verfahren zu entwickeln und festzulegen, die für alle verlässliche Entscheidungsgrundlagen bieten – und auf die sich eventuelle Notfall-Maßnahmen bei Bedarf aufsetzen lassen.
Nach einem Jahr Umgang mit der Pandemie müssten dafür inzwischen ausreichend Erkenntnisse vorliegen: „Angesichts globaler Warenströme und einer fortschreitenden Digitalisierung ist unsere Branche – im übertragenen Sinne – nicht mehr mit Ochsenkarren und Pferdefuhrwerken unterwegs. Zeitgemäße und bedarfsgerechte Logistik kommt daher mit Hüh-und-Hott-Entscheidungen nicht mehr weit“, so Lehmann.