(28.07.2020)
Das Ergebnis einer aktuellen Umfrage des LBS – Landesverband Bayerischer Spediteure e.V. unter seinen Mitgliedern zeigt das heterogene Spiegelbild der gesamtwirtschaftlichen Entwicklung. Die Mehrheit der Firmen erwartet im zweiten Halbjahr Verbesserungen, aber mehr als ein Drittel der Befragten zieht in nächster Zeit Entlassungen in Betracht oder hat sie schon geplant.
Umsatzrückgänge bis zu einem Drittel gegenüber dem 1. Halbjahr 2019 verzeichnen Mitgliedsbetriebe des LBS – Landesverband Bayerischer Spediteure e.V. coronabedingt im gleichen Zeitraum 2020. Wie eine aktuelle Umfrage des LBS zeigt, hat es bei den bayerischen Unternehmen dabei besonders stark die Luftfracht getroffen (minus 31,1 Prozent), gefolgt vom Ladungsverkehr international (minus 26,8 Prozent) und von Stückgut international (minus 26,4 Prozent). Die geringsten Rückgänge verzeichnen der Schienenverkehr (minus 6 Prozent), die Lagerei (minus 9,1 Prozent) und Stückgut national (9,4 Prozent).Die Ergebnisse spiegeln sowohl die Bandbreite der Dienstleistungen wider, die durch LBS-Mitgliedsunternehmen angeboten werden, als auch den Grad der Betroffenheit des Güterverkehrs allgemein: „Die massiven Störungen der internationalen Lieferketten, insbesondere durch den weitgehenden Stillstand im Luftverkehr, haben sehr deutliche Spuren hinterlassen“, so Henning Mack, Vizepräsident des LBS. „An einem exportorientierten Standort wie Bayern war dies zwar absehbar, hätte aber auch noch wesentlich dramatischer ausfallen können. Es spricht für die hohe Leistungsqualität der Unternehmen, dass sie offenbar aktiv den Schaden begrenzen konnten.“
In der Summe bestätigen die Ergebnisse dieser inzwischen dritten Umfrage in diesem Jahr, was sich bei den beiden ersten Meinungsbildern im April und Mai schon abzeichnete. Damals hatte etwa jeweils jedes fünfte Unternehmen mit einem Umsatzausfall zwischen 10 und 20 Prozent bzw. 20 und 30 Prozent gerechnet. Die hohe Anzahl von Firmen, die noch im April von Umsatzverlusten in Höhe von 40 Prozent und mehr gerechnet hatten, war im Mai schon auf etwa die Hälfte geschrumpft.
Verbessert hat sich im Verlauf der Umfragen die Einschätzung, wie weit die Unternehmen mit der bestehenden Liquidität auskommen. Der Anteil der Befragten, die hier „länger als sechs Monate“ angaben, wuchs von 40 auf 60 Prozent. Bei anderen Zeiträumen sanken die Anteile entsprechend:
- „bis zu vier Wochen“ von 7 (April) auf 3 Prozent (Juli),
- „bis zu zwei Monate“ von 28,5 (April) auf 16,5 Prozent (Juli),
- „bis zu sechs Monate“ von 25 (April) auf 20 Prozent (Juli).
Was die öffentlichen Hilfsmaßnahmen angeht, wurden diese im April und Mai von einem Drittel der Befragten als „hilfreich“ bewertet. Starke Schwankungen gab es bei den anderen Kriterien: „hilfreich und ausreichend“ nannten sie zunächst 11, dann 23 Prozent, „hilfreich aber nicht ausreichend“ empfanden sie erst 39, dann nur noch 24 Prozent der Befragten. Etwa jeder zehnte Betrieb bewertete die Hilfen als „nicht ausreichend“.
Rund 29 Prozent der aktuell Befragten gehen davon aus, dass die Geschäfte ihres Unternehmens auch in der zweiten Jahreshälfte rückläufig sein werden. Fast 61 Prozent hingegen sind sich sicher, dass die Umsätze zwischen Juli und Dezember wieder steigen werden. Allerdings erwarten nur 2 von 100 Befragten, dass sich auf diesem Weg die Verluste aus dem ersten Halbjahr wieder ausgleichen lassen. Mit geringen Schwankungsbreiten entspricht dies dem Stimmungsbild der beiden vorherigen Umfragen.
Was die Beschäftigungssituation angeht, ergibt sich ein differenziertes Bild. Auf der einen Seite wollen 31,1 Prozent der Unternehmen den Anteil der Kurzarbeit reduzieren, auf der anderen Seite ziehen 27,4 Prozent der Befragten Entlassungen in Betracht. Bei 6,6 Prozent der Firmen sind sie bereits fest für die kommenden drei Monate geplant.