Derzeit werden bundesweit 70,8 Prozent aller Güter auf der Straße befördert, 18 Prozent auf der Schiene und 8,5 Prozent mit dem Binnenschiff. „Die bayerische Speditions- und Logistikbranche agiert verkehrsträgerneutral und braucht daher generell einen stärkeren Schienengüterverkehr. Die gestiegenen Erwartungen der Konsumenten und Unternehmen an die logistischen Wertschöpfungsketten lassen sich nur mit der Nutzung aller Verkehrsträger erfüllen“, sagt Edina Brenner, Geschäftsführerin des LBS - Landesverband Bayerischer Spediteure.

Die Speditions- und Logistikunternehmen sind eine bedeutende Kundengruppe der EVU (Eisenbahnverkehrsunternehmen). Über 30 Prozent der Branche nutzt den Kombinierten Verkehr. 17,5 Prozent der bayerischen Speditionen führen Bahnbefrachtungen durch. „Hier stecken für die EVU ganz klare Marktpotenziale. Wir sind bereit, mehr über die Schiene abzuwickeln, brauchen dafür aber ein deutlich erhöhtes Service- und Leistungsniveau, das eine klare Ausrichtung an die Anforderungen unserer Branche beinhaltet“, erklärt Brenner. „Dazu gehört z.B. eine Verstärkung der regionalen Vertriebskompetenz, die Erstellung zeitnaher Angebote sowie die in der Branche längst etablierten elektronischen Datenerfassungs- und Sendungsverfolgungstechnologien zur Übermittlung von Statusdaten“, so Brenner weiter.

Auch bei der Infrastrukturplanung stehen derzeit vor allem die Bedürfnisse des Personenverkehrs im Fokus. Hier ist die Politik gefordert, sich stärker für den Schienengüterverkehr einzusetzen. Güterverkehrszüge sollten in Zukunft gleichberechtigt sein, wenn es um die Nutzung der Schieneninfrastruktur geht. Gleichzeitig benötigen die Güterzüge eine neue Infrastruktur in den Terminals, damit sie flächendeckend mit 740 Metern Länge eingesetzt werden und damit wirtschaftlicher unterwegs sein können.

Der LBS begrüßt grundsätzlich das Vorhaben von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt, die Trassenpreise in Höhe von bis zu 370 Millionen Euro jährlich zu senken. „Eine sorgfältige Analyse des Verlagerungspotenzials von der Straße auf die Schiene ist dabei aus unserer Sicht sehr wichtig. Die Kombination aus politisch verbesserten Rahmenbedingungen und nachhaltiger Leistungs- und Serviceverbesserung könnte ein Erfolgsrezept sein, das bayerische Speditions- und Logistikunternehmen zur verstärkten Verlagerung von Hauptläufen auf die Schiene bewegt“, kommentiert Brenner abschließend.

pdfLBS Brennpunkt - Bayerische Speditions- und Logistikunternehmen wünschen sich einen stärkeren Schienengüterverkehr.pdf

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