Die Arbeitswelt ist großen Veränderungen durch die Auswirkungen der Digitalisierung unterworfen. „Damit Deutschland im internationalen Wettbewerb bestehen kann, ist es nötig, das Arbeitszeitgesetz auf den Prüfstand zu stellen. Wir sehen hier vor allem Änderungsbedarf in Bezug auf die Flexibilisierung der Arbeitszeiten“, erklärt Edina Brenner, Geschäftsführerin des LBS – Landesverband Bayerischer Spediteure.
Die Digitalisierung beeinflusst die Geschäftsmodelle der Unternehmen der Speditions- und Logistikbranche sehr stark. Der boomende Onlinehandel ist dabei nur die „Spitze des Eisbergs“, denn grundsätzlich erwarten Industrie und Handel im globalen Wettbewerb eine sehr hohe Flexibilität. Die Expertise der Speditions- und Logistikbranche, die Versorgung von Gütern für den Produktionsprozess sicher zu stellen, wird dabei immer stärker angefragt. Dies betrifft auch Güter des alltäglichen Gebrauchs, etwa in Lebensmittellieferketten oder eine endkundengerechte Steuerung im Handel unter dem Stichwort „same-day-delivery“. In der Praxis bedeutet das den Betrieb schneller, effizienter Lieferketten und personalseitig Zeiten mit hoher Arbeitsbelastung, sogenannten „Peak-Seasons“, die sich mit Zeiten geringerer Belastung abwechseln.
Die Regelungen des aktuellen Arbeitszeitgesetzes bedeuten in dieser Hinsicht einen deutlichen strukturellen Nachteil in Bezug auf die internationale Wettbewerbsfähigkeit. „Wir setzen uns daher für eine stärkere Flexibilisierung der Arbeitszeit innerhalb des Arbeitszeitgesetzes ein. Das gilt sowohl für die Ausweitung der werktäglichen Höchstarbeitszeit als auch in Bezug auf die mögliche Anordnung von Sonn- und Feiertagsarbeit“, sagt Brenner. Diese Änderung ist nach europarechtlichen Vorgaben möglich, insofern die durchschnittliche Wochenarbeitszeit von 48 Stunden dabei gewahrt bleibt. „Wir möchten betonen, dass wir damit keinesfalls eine Ausweitung der wöchentlichen Höchstarbeitszeit fordern, sondern eine höhere Flexibilität bei deren Verteilung auf die einzelnen Wochentage.
Nicht zuletzt sind es auch die Arbeitnehmer, die sich eine Flexibilisierung ihrer Arbeitszeiten wünschen, um Familie und Beruf besser miteinander vereinbaren zu können“, erläutert Brenner abschließend.