Der LBS - Landesverband Bayerischer Spediteure e.V. lehnt das geplante sektorale Fahrverbot auf Teilen der Inntalautobahn in Tirol ab. Maßnahmen zur Reduzierung der Schadstoffbelastung unterstützt der LBS generell, doch dieses Verbot verfehlt seinen Zweck. Denn das Fahrverbot orientiert sich vorrangig an der Art des Ladeguts – welches gar keinen Einfluss auf die Luftqualität hat.

Das sektorale Fahrverbot ist unter anderem geplant für Auto-, Marmor- oder Fliesentransporte. Unternehmen, die diese Waren transportieren, werden schlechter gestellt, als diejenigen, die auf andere Güter spezialisiert sind. „Betroffen sind besonders viele bayerische Unternehmen und zwar Importeure gleichermaßen wie Spediteure, die beispielsweise hochwertige italienische Waren wie Marmor nach Nordeuropa bringen“, sagt Edina Brenner, Geschäftsführerin des LBS. „Dies stellt eine klare Einschränkung des freien Warenverkehrs dar, die mit dem europäischen Recht nicht vereinbar ist“, sagt Brenner.

Eine Verlagerung der Verkehre auf die Schiene ist in den meisten Fällen nicht möglich: „Die Kapazitäten im Schienengüterverkehr zwischen Deutschland und Italien sind bereits jetzt in den relevanten Zeitfenstern ausgelastet. Die Speditionsbranche hat schlichtweg keine andere Wahl als den Transport auf der Straße abzuwickeln“, sagt die LBS-Geschäftsführerin. Neben genügend Güterzugverbindungen fehlen weitere infrastrukturelle Voraussetzungen, zum Beispiel Verladebahnhöfe in Südtirol.

Die Folge des geplanten sektoralen Fahrverbotes ist eine Verkehrsverlagerung – weg von der Brennerroute – auf andere Strecken. Die Speditions- und Logistikunternehmen sind dann gezwungen, Transporte beispielsweise über die Tauernroute oder über die Schweiz abzuwickeln. Überlastungen auf anderen Verkehrswegen, längere Fahrtzeiten und höhere Kosten sind die Konsequenz.
„Umgekehrt trägt die große Mehrheit unserer Mitgliedsunternehmen bereits zur Schadstoffreduzierung bei, indem sie moderne LKW der Emissionsklassen V und VI nutzt“, sagt Brenner.

Als weitere Maßnahme sind Investitionen in eine bessere Schieneninfrastruktur nötig. So können weitere Kapazitäten für die Verkehrsverlagerung geschaffen werden. „Durch das geplante sektorale Fahrverbot entsteht nach unserer Auffassung der Eindruck, dass unter dem Aufhänger Umweltschutz die eigenen, regionalen Interessen bedient werden“ so die Geschäftsführerin weiter.

pdfGeplantes Sektorales Fahrverbot in Tirol schränkt freien Warenverkehr ein

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